European Climate Foundation fördert Evaluierung von chemischen Recyclingtechnologien am IEC

Das Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen der TU Bergakademie Freiberg (IEC) hat von der European Climate Foundation (ECF) eine Förderung erhalten, um Empfehlungen für die systemische Bewertung von chemischen Recyclingtechnologien zu entwickeln.

Mögliche Einsatzstoffe für chemisches Recycling in Gläsern übereinander gestapelt (z.B. Meeresmüll, Altholz oder Gewerbemüll)
© IEC Freiberg, TUBAF

"Heute werden Abfälle noch überwiegend deponiert oder verbrannt. Diese Entsorgungswege sind mit erheblichen Umwelt- und Klimaauswirkungen verbunden. Um die Ziele einer Kreislaufwirtschaft zu erreichen und einen Beitrag zu einer Netto-Null-Gesellschaft zu leisten, ist es notwendig, höhere Recyclingziele zu erreichen, damit Materialien in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden können", betonte Dr. Roh Pin Lee, Leiterin der F&E-Abteilung Technikfolgenabschätzung am Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik (EVT) des IEC. 

 

Recycling kann in mechanisches (auch als werkstoffliches Recycling bezeichnet) und chemisches Recycling (auch als rohstoffliches Recycling bezeichnet) unterschieden werden. Im Gegensatz zum mechanischen Recycling ist das chemische Recycling derzeit noch nicht am Markt etabliert. Sein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft ist sehr umstritten. Die Bedenken reichen von der Ressourceneffizienz, den Umweltauswirkungen, der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit bis hin zur Möglichkeit der einfachen Integration in bestehende Lieferketten und chemische Produktionslinien. Auch seine Rolle in der Abfallhierarchie wird kontrovers diskutiert. Da das chemische Recycling jedoch aus verschiedenen aufstrebenden Technologien besteht, die in der Regel lnicht gut dokumentiert sind, fehlt Entscheidungsträgern oft eine fundierte Datengrundlage, um das Potenzial des chemischen Recyclings als Beitrag zu einer Kreislaufwirtschaft und einer Netto-Null-Gesellschaft zu bewerten. Darüber hinaus sind Studien zur Lebenszyklusanalyse (LCA) und techno-ökonomischen Bewertung (TEA) von chemischen Recyclingtechnologien oft nicht transparent genug hinsichtlich der Annahmen und Randbedingungen, die sie für die Bewertungen verwendet haben (d.h. "Black Box").

 

"Mit der einjährigen Förderung durch die ECF wollen wir die Herausforderung der Vergleichbarkeit und Transparenz von LCA- und TEA-Daten/Ergebnissen angehen", kommentiert Florian Keller, der das LCA-Evaluierungsprojekt leitet. Ziel der ECF-Förderung für IEC ist es, die Entwicklung eines konsistenten Rahmens für die Anwendung und Berichterstattung von LCA und TEA für chemische Recyclingtechnologien zu unterstützen, um die Konsistenz, Transparenz und Vergleichbarkeit bei der systemischen Bewertung ihrer Umwelt- und Klimaauswirkungen zu erhöhen sowie politische Diskussionen und den öffentlichen Dialog zu unterstützen.

 

Zur Pressemitteilung der TU Bergakademie Freiberg.